Jürgen + 3


Begonnen hatte alles mit meinem „Herzenshund“, der Beagledame Elesse, die uns über 16 Jahre begleitet hat. Sie kam als 7 Monate alter Welpe zu uns, weil die Züchterin sie doch nicht in ihre Zucht nehmen wollte.

Als Bracke und Laufhund wurde sie aber nicht zur Jagd eingesetzt, sondern sollte als Familienhund unser Leben bereichern.

Sie war extrem ängstlich, immer angespannt und kroch zunächst nur über den Boden. Mit viel Geduld und Hilfe in einer Hundeschule, deren Leitung selber Beagle führte, wurde sie ein tolle ausgeglichene und stolze Beagledame, die alle Herzen im Sturm eroberte.

Zwar hieß es in der Hundeschule immer „Hunde links, Beagle rechts einreihen“, doch wir nahmen sehr erfolgreich an vielen Seminaren, Klicker, Obedience usw. teil, und sie lernte schnell auf Sichtzeichen zu reagieren. Das zahlte sich später, als sie leider taub wurde, aus, da wir sie, als einer von wenigen Beagles, ohne Leine laufen lassen konnten, sie sich ständig an uns orientierte, und wir auf Entfernung über Handzeichen diesen Hund lenken konnten.

 

In ihrer letzten Lebensphase zog dann ein FlatCoated Retriever Welpe bei uns ein, wodurch die alte Dame regelrecht aufblühte.

 

Um den Flat seinen Eigenschaften entsprechend auszubilden, arbeitete ich mit ihr auf diverse Brauchbarkeiten hin. 

Dadurch wurde sie ein gut einsetzbarer Hund für die sogenannte „Arbeit nach dem Schuss“ und begleitete mich auf viele jagdliche Abenteuer.

 

Insbesondere im Apportieren leistet sie hervorragende Arbeit und es ist eine Freude zu sehen, mit welcher Motivation sie mir aber auch alles zuträgt. Wenn ich nach hause komme, muss sie mir immer etwas bringen, selbst wenn es ihre Decke ist, steht sie freundlich wedelnd vor mir und begrüßt mich.

 

Allerdings darf der Flat nicht mit harter Hand erzogen werden. Sie sind extrem sensibel und feinfühlig und reagieren sehr deutlich auf Stimmungsschwankungen. Nimmt man diese Hunde zu sehr ran, kann es auch passieren, dass sie „dicht“ machen und dann, wie ich scherzhaft immer sage, „zum Hundepsychiater“ auf die Couch müssen.

 

Leider verließ uns die alte Beagledame, doch es dauerte nicht lang, und ihr leerer Platz wurde durch eine 6-jährige Beaglehündin eingenommen, die wir aus einer Familie übernahmen, um sie vor dem Tierheim zu bewahren.

 

Auch sie fügte sich in unser Familienleben super ein und wurde ein unersetzbarer Begleithund.

 

Sie hatte mit starken Allergien zu kämpfen, als sie zu uns kam. Ein Beagle mit Gräser- und Pollenallergie - und das bei einem so ausgeprägten Nasenhund. Dazu noch ausschließlich gutverdauliche Spezialkost.

Die Krankenakte war größer als die der gesamten Familie!

 

Wir sprachen alle Details mit unserem Tierarzt ab und warteten auf das Frühjahr, bevor wir wieder mit der Chemiekeule loslegen mussten.

Doch auch bei Hunden gibt es psychosomatische Reaktionen.

 

Sie brauchte nie wieder Medikamente, ist jedes Jahr vor der Mahd dabei die Wiesen abzusuchen und das mit ihren nun schon stolzen 13 Jahren.

 

Nun ist vor zweieinhalb Jahren noch eine Deutsch Drahthaar Hündin Mitglied des Rudels geworden, die ich gerade erfolgreich zum Vollgebrauchshund ausgebildet habe.

 

Der Drahthaar ist ein absolutes Allroundtalent. Selbst in die Betonrohrfalle musste sie als Junghund rein, wobei ich zunächst Bedenken hatte, wie ich sie da wieder herausbekomme. Das hat sie meisterlich im Rückwärtsgang geschafft. Aber vor allem hatte sie mit ihrer Aktion vollkommen recht. Es steckte ein Marder drin.

 

Ihr Arbeitswille ist enorm. Die Passion am Wasser, ausgezeichnet mit einer 4H auf der VGP, ist unglaublich. Es macht unglaublich Spaß sie bei der Arbeit zu sehen, und wenn sie zu mir schaut, scheint sie immer ein Lächeln in den Augen zu haben.

 

Sie begleitet mich auf allen jagdlichen Aktionen und ist auch im Büro dabei. Dort hat sie durch ihr einnehmendes Wesen alle Kollegen und auch die Chefs um den Finger gewickelt.

 

Durch diesen engen Kontakt ist die Bindung sehr groß, was aber nicht bedeutet, dass sie sich nicht auch von mir löst. Bei der Drückjagd schlägt sie große Bögen, ist durch ihren Laut gut hörbar und findet immer ihre Rückfährte, um dann wieder aufzuschließen.

 

Ich möchte keinen dieser Hunde missen. Sie bereichern mein Leben und ich freue mich jeden Tag ihre Wärme zu spüren.

 

Durch die Ausbildung des DD bin ich an unseren Verein gekommen, der vielfältige Angebote für alle Rassen anbietet. 

Wir haben diverse Workshops besucht und die Prüfungen im letzten Jahr erfolgreich durchgezogen.

 

Der Kontakt mit den tollen Menschen, die diesen Verein ausmachen, hat mich sehr beeindruckt und somit bin ich aktives Mitglied geworden, leite die Prüfungszentrale mit Yvonne zusammen und befinde mich zur Zeit in der Vorbereitung als Richteranwärter.

 

Und nach der Prüfung ist vor der Prüfung - das Abenteuer Hundeausbildung geht weiter!